Energie automatisch sparen
Um die Energieeffizienz in den Filialen zu verbessern, setzt Modefilialist Jeans Fritz auf integrierte Steuereinheiten. Damit lassen sich alle wichtigen Bereiche wie Beleuchtung, Lüftung, Heizung und Kühlung automatisch kontrollieren und regeln...
Der Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Unternehmenszentrale im nordrhein-westfälischen Hüllhorst war nur ein Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Energiestrategie: Modefilialist Jeans Fritz setzt auf integrierte Steuereinheiten, um zukünftig in den über 260 Filialen in Deutschland Energiesparpotenziale aufzudecken sowie für Komfort und Wohlbefinden der Kunden und Beschäftigten zu sorgen. Vorteil solcher Steuereinheiten ist, dass sie alle Energieverbraucher wie Lüftung, Heizung, Luftschleier, Automatiktüren oder Innen- und Außenbeleuchtung vollautomatisch und abhängig vom tatsächlichen Bedarf regeln – so lässt sich Energie sparen, ohne die Beschäftigten mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten oder den Filialbetrieb zu stören.
Die Jeans-Fritz-Filialen haben zwischen 250 und 400 qm Verkaufsfläche und liegen sowohl in Innenstadtlagen als auch in Shoppingcentern und Fachmarktzentren. Das Unternehmen braucht für die Energieoptimierung also eine technische Lösung, die sich flexibel an die jeweiligen Bedingungen vor Ort anpassen lässt. Bei einer neu gebauten Filiale in Pocking im Landkreis Passau und einem Bestandsgebäude im baden-württembergischen Bad Mergentheim kommt für die Automatisierung der Gebäudetechnik jetzt die Retail-Box der bk services GmbH zum Einsatz. Dem Hersteller zufolge kann diese automatische Steuereinheit grundsätzlich in jeder Einzelhandelsfiliale mindestens 35 Prozent der bisherigen Energiekosten sparen, Investitions- und Installationskosten sollen sich so bereits nach etwa zwei Jahren amortisieren.
Besonders einfach lässt sich eine integrierte Steuereinheit natürlich beim Neubau einer Filiale planen und installieren. Das zeigt der neue Jeans-Fritz-Standort in einem Industriegebiet im niederbayerischen Pocking. Das Gebäude wurde von der Planungsabteilung des Retail-Box-Herstellers mit einer einfachen Lüftung mit geringer Luftleistung und einer Wärmepumpe mit passendem Türluftschleier ausgerüstet. Die Lüftung startet erst, wenn Frischluft wirklich benötigt wird: Eine Ist-Messung der CO2-Konzentration im Store sorgt dafür, dass der ideale CO2-Wert von 800 ppm (parts per million) nicht überschritten wird. Die Wärmepumpe wird abhängig von der aktuellen Raumtemperatur betrieben und dient sowohl zum Kühlen im Sommer als auch zum Heizen im Winter. Energieverluste werden vermieden, indem das Speichermedium aus so wenig Masse wie möglich besteht und die Kälte beziehungsweise Wärme nur da ausgeblasen wird, wo sie benötigt wird.
Zusätzlich reguliert die integrierte Steuereinheit den Energieverbrauch im Eingangsbereich, denn sie erkennt die Kundenfrequenz und koordiniert selbstständig das Schließen der Automatiktür und das Abschalten des Türluftschleiers. Auch eine Entrauchungsanlage nach den für den Standort geforderten Brandschutzvorgaben ließ sich realisieren: In Pocking wird im Brandfall der Abluftventilator zum Zuluftventilator, zeitgleich öffnet sich die Automatiktür als Nachströmöffnung. So wird bei einem Brand der Raum sofort entraucht, damit die Fluchtwege frei gehalten werden und die Einsatzkräfte schneller an den Brandherd gelangen können.
Im Vergleich zu anderen Jeans-Fritz-Filialen fallen die Energiekosten in Pocking dank der automatischen Steuerung um 50 Prozent niedriger aus. Trotzdem wird die Filiale von Kunden und Beschäftigte als behaglich und komfortabel wahrgenommen. Das gilt auch für die nachgerüstete Bestandsfiliale in der Innenstadt von Bad Mergentheim, wo die Retail-Box den Energiebedarf insgesamt um 40 Prozent reduzieren konnte.
Besonders groß war das Einsparpotenzial bei der Beleuchtung, die vor der Umrüstung von den Beschäftigten ein- und ausgeschaltet wurde. Jetzt wird das Licht im kompletten Store und dessen Nebenräumen vollautomatisch gesteuert, Grundlage sind Kriterien wie die Tageszeit, die Lichtverhältnisse draußen sowie die Ladenöffnungszeiten. Wegen der Innenstadtlage der Filiale und der damit verbundenen höheren Kundenfrequenz wurden in Bad Mergentheim auch die Beleuchtung der Werbereklame und der Schaufenster in die automatische Steuerung integriert.
Die in der Filiale vorhandenen Heizkörper müssen ebenfalls nicht mehr manuell bedient werden, sondern werden mit Hilfe eines zusätzlichen Regelungsventils vollautomatisch auf Normtemperatur gehalten. In die Steuerung fließen außerdem die aktuellen Außentemperaturen ein, um fühlbar hohe Temperaturunterschiede und damit verbundene Energieaufwendungen zu verhindern. Eine Wärmepumpe, ein chipgeregelter Türluftschleier und die Regelung des CO2-Gehalts sind weitere Bestandteile der Klimatisierung. Das Umstellen der Jeans-Fritz-Filiale in Bad Mergentheim auf die integrierte Steuereinheit war für die Kunden übrigens kaum spürbar: Die Nachrüstung erfolgte innerhalb einer Woche bei laufendem Betrieb.