Künstliche Intelligenz zum Anfassen
Im Bikini Berlin präsentierte IBM digitale Technologien wie Chatbots, Cloud Computing und Blockchain in einem Pop-up-Store - für eine Begegnung mit Künstlicher Intelligenz auf Augenhöhe...
Think at IBM hat der IT-Konzern seinen Pop-up-Store genannt, der im Mai im Bikini Berlin seine Türen öffnete. Damit wollte IBM neue Wege gehen, das Potenzial künstlicher Intelligenz vorzustellen und mögliche Einsatzbereiche zu diskutieren. Statt diese Themen bei Messen und Konferenzen B2B vorzustellen, wurde die komplexe Technologie im Bikini Berlin einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Showcases demonstrierten dabei anhand aktueller Kundenanwendungen Künstliche Intelligenz, Cloud, Blockchain, Quantum Computing und Security, hinzu kamen Veranstaltungen zu verschiedenen Schwerpunkten.
Mit Blockchain zu mehr Lebensmittelsicherheit
Beispiel Blockchain: Bis Lebensmittel vom Produzenten über den Handel zum Kunden gelangt, sind viele Transaktionen zwischen verschiedenen Personen und Unternehmen notwendig. Um diese Prozesse zu vereinfachen und gleichzeitig transparent und nachverfolgbar zu machen, baut IBM unter dem Namen Food Trust ein blockchainbasiertes Netzwerk auf. Erzeuger, Verarbeiter und Händler werden dabei über einen mit Zugriffsrechten versehenen, dauerhaften und gemeinsamen Datensatz mit Daten zum Nahrungsmittelsystem verbunden. Ziel ist es, die Prozesse in der Lieferkette zu optimieren, die Frische zu erhöhen, die Lebensmittelsicherheit zu verbessern, Abfall und Kosten zu minimieren und eine zuverlässige Herkunft der Lebensmittel zu gewährleisten. Mehr als 80 Lebensmittelmarken sind bereits im Netzwerk vertreten, außerdem Händler wie Carrefour, Walmart und Albertson.
Mit Chatbots die Kunden besser erreichen
Beispiel Künstliche Intelligenz: IBM bietet eine Entwicklungsumgebung für Kommunikationslösungen namens Watson an, mit dem sich anwendungsspezifische Chatbots und virtuelle Agenten entwickeln lassen. Diese können Kundenfragen beantworten und auf deren Bedürfnisse schnell und effizient eingehen. Die Deutsche Bank nutzt Watson im Berliner Palais Populaire sogar für die Vermittlung von Kunst: Besucher können an einer Teststation der kognitiven Assistentin MIA individuelle Fragen über ein Werk der kenianischen Künstlerin Wangechi Mutu stellen. Für ihre Reaktionen kann MIA auf einen Antwortschatz in der IBM Cloud zurückgreifen, lernt aber auch mit jeder neuen Frage dazu. Je mehr MIA gefragt wird, desto besser versteht das System dahinter auch komplexe Fragen und findet die entsprechenden Antworten. In einem nächsten Schritt soll MIA in die App des Palais Populaire integriert werden und als Gesprächspartnerin zu weiteren Ausstellungsstücken zur Verfügung stehen.
KI-Potenziale erkennen und nutzen
„Die Potenziale Künstlicher Intelligenz werden unterschätzt“, sagte Wolfgang Hildesheim, IBM Watson und AI Innovation Leader in der DACH-Region, bei der Eröffnung des Pop-up-Stores. Oft würden in erster Linie abstrakte Ängste vor einem Übercomputer diskutiert, obwohl dieser weder existiere noch technisch möglich sei. Statt dessen ermögliche die Technik neuronale Netze für bestimmte Zwecke, die es sinnvoll zu nutzen gelte. „Deutschland läuft Gefahr, wie schon beim Internet jetzt auch im Bereich Künstliche Intelligenz einen Megatrend zu verpassen“, so Hildesheim. „Dabei ist Künstliche Intelligenz inzwischen eine Basis- beziehungsweise Universaltechnologie, ähnlich wie Strom. Und diese Technologie wird nicht wieder verschwinden.“