Strom vom eigenen Dach
Für die Energieversorgung seiner Bau- und Gartenmärkte setzt Hellweg unter anderem auf die Photovoltaik. An inzwischen sieben Standorten wird der auf dem eigenen Dach erzeugte Solarstrom überwiegend nicht ins Netz eingespeist, sondern vor Ort direkt verbraucht...
Die Energiekosten im Einzelhandel sind im Jahr 2015 leicht gesunken. Das zeigt der aktuelle Energie-Monitor des EHI Retail Institute. Demnach rechnen die befragten Händler in den kommenden Jahren allerdings wieder mit einem Anstieg der Kosten, da aufgrund höherer Abgaben die Energiepreise wieder anziehen werden – entsprechend hoch ist weiterhin die Bereitschaft, in energieeffiziente Anlagen zu investieren. Das Bau- und Gartenmarktunternehmen Hellweg hat sich unter anderem für die Photovoltaik entschieden, um die Energiekosten der Filialen langfristig zu senken. Bereits auf sieben Marktdächern produzieren Solaranlagen Strom, der vorrangig an den Standorten direkt verbraucht wird; lediglich überschüssiger Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Die erste Solaranlage auf einem Hellweg-Dach ging bereits im Jahr 2010 ans Netz, aktuell hat das Unternehmen die Märkte in Dillenburg, Essen-Frillendorf und Selm mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Weitere Solarkraftwerke sollen folgen. Die Nennleistung der neuen Anlagen liegt zwischen 200 und 250 Kilowatt, dafür wurden auf Flächen zwischen 1300 und 1600 Quadratmeter je Standort bis zu 980 Module installiert. Geplant und errichtet hat Hellweg die Solaranlagen gemeinsam mit externen Dienstleistern. „Die Größe der neuen PV-Anlagen wurde für den Eigenverbrauch optimiert und daher so ausgelegt, dass ein möglichst hoher Anteil des Strombedarfs durch die Solarstromproduktion gedeckt wird“, erklärt Viktor Klose, Leiter Energiemanagement und Entsorgung bei Hellweg: „An allen Standorten kann über 70 Prozent des produzierten Stroms selbst genutzt werden.“ Damit erreichen die Märkte einen Autarkiegrad von etwa 30 Prozent.
Finanziell ist der Eigenverbrauch von selbst produziertem Solarstrom inzwischen häufig attraktiver als die Einspeisung, da im Zuge der letzten EEG-Reformen die Einspeisevergütungen drastisch gekürzt wurden. In Kombination mit gesunkenen Anlagenpreisen und tendenziell steigenden Stromtarifen rückt der Eigenverbrauch daher mehr in den Fokus – zumal bei gewerblichen Stromkunden, deren Energiebedarf im Tagesverlauf oft gut zu den Zeiten passt, in denen besonders viel Solarstrom produziert wird. Bei Hellweg soll der Eigenverbrauch der selbst erzeugten Solarenergie die Energiekosten deutlich senken: Über die gesamte Laufzeit hinweg rechnet das Unternehmen mit einer Entlastung um etwa 30 Prozent. Zurzeit liegt der jährlich Strombedarf pro Quadratmeter Verkaufsfläche im Mittel bei 60 Kilowattstunden. Die Solaranlagen sollen pro installiertem Kilowatt Nennleistung einen Stromertrag von rund 800 bis 820 Kilowattstunden im Jahr bringen.
Hinzu kommt angesichts des Klimawandels der Aspekt der Nachhaltigkeit. „Ziel war es, eine Lösung zu finden, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltfreundlich ist“, heißt es bei Hellweg. So sollen beispielsweise die Solaranlagen in Essen-Frillendorf und in Selm pro Jahr etwa 75 Tonnen des als klimaschädlich geltenden Kohlendioxid einsparen, in Dillenburg wird sogar eine Ersparnis von 90 Tonnen erwartet. Für die Kunden ist die Technik ebenfalls interessant. Im Eingangsbereich des Marktes in Dortmund-Hacheney, der ebenfalls über eine Solaranlage verfügt, wird mit Hilfe eines Monitors die auf dem Dach produzierte Ökostrom-Menge für die Kunden dokumentiert und so sichtbar gemacht. „Die Kunden reagieren interessiert auf die Anzeige, und die Resonanz ist sehr positiv“, sagt Hellweg-Sprecherin Catherina Tamler.
Neben der Photovoltaik nutzt Hellweg auch andere energieeffiziente oder ressourcenschonende Technologien und Bauweisen. „Bei allen Neubauten, aber auch beim Umbau bestehender Bau- und Gartenmärkte wird auf Nachhaltigkeit geachtet“, erläutert Catherina Tamler. In Dillenburg, Essen-Frillendorf und Selm beispielsweise sollen rund achtzig Prozent der erforderlichen Wärmeenergie aus regenerativen Quellen gewonnen werden. Dafür kommen Erdwärmepumpen bzw. Luft-Wasser-Wärmepumpen sowie Flächenheizungen zum Einsatz. Bei Beleuchtungskonzepten wird auf LED gesetzt. Und die Kunden können an einigen Standorten an einer Stromtankstelle kostenlos ihre Elektroautos und E-Bikes aufladen.